|
|
Währungsunion: Euro-Infomationskampagne der Regierung ist ein
Blendwerk Manipulation der Bürger von Max AndergasztMit gewaltigen Aufwand sollen
die Österreicher von der Sinnhaftigkeit der Einheitswährung Euro überzeugt werden. Die
steht indessen fest, allzumal Jörg Haider ja in seiner Volksbegehrens-Ankündigung dafür
sorgte, daß die Regierung unter Zugzwang gekommen ist. Für die Bundesregierung bedeutet
dies allerdings ein hartes Stück Arbeit, da die Meinungsforscher unisono der Ansicht
sind, daß nahezu die Hälfte aller Österreicher dezidiert gegen den Euro sind. Laut
Ansicht von Sozialforschern sind die Österreicher sich insgesamt aber ungewiß. Ein
gespaltenes Meinungsbild beweise, daß es nach wie vor gravierende Informationslücken
gäbe.
Vor wenigen Tagen präsentierte nunmehr der
Finanzstaatssekretär Ruttenstorfer eine Informationskampagne, die die neue Währung
bekanntmachen soll. Neben den klassischen Werbemitteln wird die PR-Agentur
"Publico" die Österreicher davon überzeugen. Allein dies zeigt schon, daß es
nicht so sehr um Information als vielmehr um Manipulation geht.
Die Kampagne wird pro Jahr knapp zehn Millionen Schilling kosten; was allerdings neben den
offiziellen Geldern von Seiten der Wirtschaft und der Industrie dafür ausgegeben wird,
ist nicht bekannt. Der Staatssekretär und "Publico"-Chef Rosam hoffen, den
Österreichern ihre Ängste, die sie zum Teil mit dem Euro verbinden, nehmen zu können.
Deshalb wird bis zum Jahr 2002, dem Zeitpunkt der endgültigen Einführung der
europa-einheitlichen Banknoten die Werbemaschinerie flächendeckend rollen.
Demnach sollen Politiker am EuroTelefon Rede und Antwort stehen, ein Euro-Bus wird
durchs Land fahren, um zum Bürger zu kommen, und ein kostenloses Euro-Buch gewiß
kein Bestseller wird unter die Leute gebracht. Kooperation mit Banken und
verschiedenen Wirtschaftsbetrieben, die den Euro ebenfalls bewerben, sind angestrebt. Ziel
der gesamten Aktion ist es, "die Österreicher ehrlich zu informieren".
Skeptiker weisen darauf hin, daß die manipulative Werbung dabei überwiegen dürfte und
daß allein deshalb die Volksbegehrens-Kampagne der Freiheitlichen, die die Schattenseiten
der Einheitswährung aufzeigen wird, umso notwendiger ist. Nach Ansicht von Skeptikern
könnte die Regierungskampagne allerdings kontraproduktiv sein. Zuviel Werbung und zu
offensichtliche Manipulation könnten eine negative Wirkung zeitigen, da die Menschen
nicht mehr zuhören würden. Insbesondere die Konkurrenz der Agentur "Publico"
glaubt natürlich, daß die Euro-Kampagne der Regierung ein glatter Reinfall werden
könnte. Wer die Informationskampagne anläßlich des EU-Beitritts Österreichs kennt,
weiß, daß diese Annahme durchaus richtig sein dürfte.
|
|
|