© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/97  21. August 1997

 
 
Hamburg: Die Statt Partei steht vor dem aus
Selbstzerfleischung

von Frank Liebermann

Die Statt Partei begann als Hoffnungsträger. Von den etablierten Parteien enttäuscht, wollte der ehemalige CDU-Funktionär Wegener alles besser machen. Nachdem die Partei in die Hamburger Bürgerschaft einzog, begann sehr schnell der Alltag. Sie dehnte sich aus, schuf selbst ineffiziente Organisationsstrukturen und stritt sich um die neu zu verteilende Pfründe, die sie durch die Koalition mit der SPD erhielt. Die Konsequenzen für die Statt Partei: sie wird mit großer Sicherheit nicht mehr in die Hamburger Bürgerschaft zurückkehren.

Der Hauptgrund für den Niedergang ist die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten. Henning Voscherau, Opportunist und selbst die Inkarnation des Hamburger Establishments, nutzte geschickt die Unerfahrenheit der Statt Politiker. Immer wieder gelang es ihm, sie in der Koalition mit in sein Boot zu setzen. Die Statt Partei spielte selten die Rolle des kompetenten Regierungspartners. Vielmehr degenerierte sie zum willfährigen Mehrheitsbeschaffer. Interne Streitigkeiten taten den Rest. Durch die hemmungslose Selbstzerfleischung und personelle Querelen disqualifizierte sich die Statt Partei selbst. Insoweit wird sie sich nicht wundern dürfen, wenn sie nach dem 21. September in Hamburg in Vergessenheit gerät.


 
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